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Welche Möglichkeiten bietet das Daltonkonzept?
Das Daltonkonzept bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Förderung der Selbständigkeit und Eigenverantwortung der Schüler_innen zu erreichen. Durch die Freiheit in Gebundenheit in den Daltonstunden, das heißt die freie Wahl der zu bearbeitenden Aufgabe, der Lehrkraft, des Raums und der Arbeitsform (Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit) gestalten die Schüler_innen ihren Lern- und Arbeitsprozess selbständig im Rahmen der Vorgaben durch die Lehrpläne. Weil die Schüler_innen in mehrfacher Hinsicht frei entscheiden können, steuern sie selbst neben der Kommunikation auch ihr Lerntempo und ihren Lernweg. Sie erhalten die Möglichkeit der individuellen Zeiteinteilung und können nach Neigung bzw. Notwendigkeit Schwerpunkte setzen. Fällt einem_r Schüler_innen_in ein Unterrichtsinhalt/-fach leichter, kann er_sie Lernzeit zugunsten eines anderen Inhaltes/Faches verschieben, bei dem es Probleme gibt. Zudem ist auch klassen-/kursübergreifende Kooperation der Schüler_innen in den Daltonstunden möglich. Dalton ermöglicht umfassender als der Fachunterricht die Reduzierung lehrkraftgesteuerter Unterrichtsformen und Förderung der Selbstständigkeit, die Steigerung des Interesses der Schüler_innen am eigenen Lernprozess, die Erhöhung der Transparenz bezüglich der Leistungserwartungen und der Lern- und Unterrichtsinhalte für Schüler_innen, Eltern und Schulleitung, die Weiterentwicklung der Lehrkraftrolle weg vom Disziplinierenden hin zum Lernberater, die Schaffung einer für alle Beteiligten anregenden Lern- und Lehrumgebung. Darüber hinaus bietet das Konzept weitere Vorteile, z.B. die Verminderung bzw. effektivere Nutzung des Vertretungsunterrichts durch die Daltonpläne, die Veränderung des Förderunterrichts hin zu themenbezogenen Workshops und Möglichkeiten der Lernberatung durch die Lerncoaches sowie die Unterstützung durch ältere Schüler_innen, Angebote für besonders begabte Schüler_innen (z.B. Teilnahme an Wettbewerben, AGs, Zertifikatskursen etc.) im Rahmen der Daltonzeit u.ä. Nicht zuletzt bieten die Lernpläne eine gute Möglichkeit der inneren Differenzierung. Können Schüler_innen oder Lehrkräfte wegen Krankheit nicht in der Schule sein, bieten die Lernpläne eine sehr konkrete Handlungsanweisung zur Nach- bzw. Weiterarbeit. Am Schuljahresende halten die Schüler_innen mit den gesammelten Lernplänen ihr Lerntagebuch pro Fach in Händen.
Ist das Dalton-Konzept für Schüler_innen geeignet, die viel Struktur und externe Motivation brauchen?
Grundprinzipien des Dalton-Konzepts sind unter anderem die Übernahme der Verantwortung der Schüler_innen für ihren eigenen Lernprozess sowie die Förderung der Selbstständigkeit der Schüler_innen. Dies wird dadurch erreicht, dass sich diese einerseits in jeder Dalton-Stunde aussuchen können, welche Aufgaben des Wochenplans sie bearbeiten möchten, sie gleichzeitig entscheiden können, welche (Fach-) Lehrkraft sie wählen, und mit welchen Mitschüler_innen sie zusammen arbeiten möchten (oder ob sie lieber im „Raum der Stille“ allein arbeiten wollen). Das bedeutet aber nicht, dass Schüler_innen bei der Organisation und Strukturierung der Dalton-Stunden allein gelassen werden. In jedem Arbeitsraum ist in den Dalton-Stunden eine Lehrkraft anwesend, die nicht nur fachlich, sondern auch bei organisatorischen Problemen helfen kann. Außerdem können die Schüler_innen immer auch ihre Lehrkräfte im Fachunterricht bei Problemen ansprechen. Sich selbst zu strukturieren und zu organisieren, ist erlernbar. Schüler_innen, die Schwierigkeiten mit der selbstständigen Organisation der Dalton-Stunden haben, haben weiterhin die Möglichkeit, sich an einen Lerncoach (Lehrkraftkräfte mit Zusatzausbildung in diesem Bereich) zu wenden, und mit diesem zusammen die Stunden zu planen. Eine Strukturierung bietet auch der 5-Wochenplan, der transparent Aufschluss darüber gibt, welche Aufgaben in dieser Zeit in den verschiedenen Fächern zu erarbeiten sind. Durch die Kontrolle des Dalton-Planers am Anfang bzw. Ende einer Woche kann die Klassenleitung feststellen, welche Aufgaben der/die Schüler_innen_in bislang nicht bearbeitet hat, ob diese_r Probleme mit dem Fach oder generell Schwierigkeiten mit der Selbstorganisation hat. Zusammen mit der_dem Schüler_in können dann Lösungen gefunden werden, sei es die Vermittlung zu einem Lerncoach, das Anbieten eines themenorientierten Workshops in der Dalton-Zeit o.ä., um an den fachlichen oder organisatorischen Schwierigkeiten zu arbeiten. Der Dalton-Planer und die Dalton-Stunden ermöglichen daher eine Kommunikation zwischen Schüler_innen_in, Lehrkraft und Eltern, in der sehr individuell (und dokumentiert) auf Leistungsstärken und Schwierigkeiten der_des Schülers_in eingegangen werden kann. Somit wird gerade durch das Dalton-Konzept eine hohe externe Motivation möglich, die sich an den individuellen Stärken und Schwächen der Schüler_innen orientiert.
Wie kann man eine Motivation der Schüler_innen für Wochenplan und freies Arbeiten erreichen?
Grundsätzlich geht man davon aus, dass Motivation, Lernfreude und auch Lernerfolg eng mit Begriffen wie Selbstbestimmung und Selbstregulation (des Lernverlaufs), Selbstwirksamkeit und einem positiven Lernklima verknüpft sind, d.h. wenn ich mir selbst aussuchen kann, was, wie und mit wem ich lerne und mich in der Lernumgebung wohlfühle, wirkt sich das positiv auf Motivation und Lernerfolg aus. Das Daltonkonzept bietet allen Schüler_innen die Möglichkeit, in den Daltonstunden sowohl den Lernprozess als auch die Lernatmosphäre durch individuelle Wahlmöglichkeiten selbst zu beeinflussen. Alle Schüler_innen haben im Rahmen des Daltonkonzepts maximal elfmal pro Woche die Wahl, welchen Lerninhalt sie in welcher Sozialform (Einzel-, Partner, Gruppenarbeit) bei welcher Lehrkraft bearbeitet. Die Schüler_innen können in mehrfacher Hinsicht frei entscheiden und ihr Lerntempo und ihren Lernweg selbst steuern, sowie nach Neigung bzw. Notwendigkeit Schwerpunkte setzen. Fällt Schüler_innen ein Unterrichtsinhalt/-fach leichter, können sie Lernzeit zugunsten eines anderen Inhaltes/Faches verschieben, bei dem sie Probleme haben. Dadurch ergeben sich individuelle Lerntempi und somit auch individuelle und selbstbestimmte Lernwege. Die erarbeiteten Inhalte werden dann im Fachunterricht präsentiert oder fließen in anderer Form in den Unterricht ein, sodass die Schüler_innen eine Rückmeldung und Wertschätzung ihrer Arbeit erfahren. Die durch diese Elemente gegebenen freien Wahlmöglichkeiten, sowie die Erfahrung der Selbstständigkeit und die Wertschätzung der Lern- und Arbeitsergebnisse bieten vielfältige Möglichkeiten zur Motivation der Schüler_innen. Eine weitere Motivation kann das Angebot an AGs, Zertifikatskursen etc. bieten, die von schnellen Schüler_innen nach Interesse gewählt werden können.
Wie funktioniert die Wochenplanarbeit am RSG nach dem Dalton-Konzept im Vergleich zu den Wochenplänen der Grundschulen?
Der Wochenplan, der am RSG eingeführt werden soll, bezieht sich – im Gegensatz zu den meisten einwöchigen Plänen der Grundschulen – auf 5 Wochen. Die Schüler_innen teilen sich also selbstständig die zu leistenden Aufgaben jedes Faches innerhalb dieser 5 Wochen ein. Am Ende der 5 Wochen müssen alle Arbeitsaufträge jedes Faches bearbeitet worden sein. Damit sich die Schüler_innen nicht „verzetteln“, tragen diese nach jeder Dalton-Stunde in den Dalton-Planer ein, was sie bearbeitet haben. Zusätzlich wird durch die beaufsichtigende Lehrkraft die Anwesenheit eingetragen und es können mögliche Bemerkungen zum Arbeits- und/oder Sozialverhalten von dieser vermerkt werden. Am Ende der Woche wird der Planer von dem_der Mentor_in kontrolliert, der_die schnell und individuell auf mögliche Probleme oder Schwächen reagieren kann. Wochenplanarbeit am RSG sieht daher sowohl eine Selbstevaluation der Schüler_innen als auch eine Evaluation durch die Lehrkräfte anhand des Dalton-Planers vor. Die Inhalte aus den Dalton-Stunden fließen außerdem – und das ist ein zentraler Unterschied – spätestens in der darauffolgenden Woche bzw. zu dem im Plan angegebenen Zeitpunkt in den klassischen Unterricht ein, so dass die Fachlehrkraft einen schnellen Einblick in eventuell aufkommende Probleme hat.
Die Schüler_innen der 5 und 6 müssen sich bereits an die große Schule, die vielen Fächer und die neuen Lehrkräfte gewöhnen. Stellt Dalton nicht eine Überforderung der jungen Schüler_innen dar?
Viele Schüler_innen kennen aus der Grundschule bereits die Arbeit mit Wochenplänen. Hier handelt es sich daher um eine ihnen grundsätzlich bekannte Arbeitsweise. Die Schüler_innen haben die Möglichkeit, sich mit ihren Freund_innen aus der Klasse (oder aber auch aus anderen Klassen, mit ihrem Bruder/ihrer Schwester) zu verabreden, um bei einer bestimmten Lehrkraft einen Arbeitsauftrag des Dalton-Plans gemeinsam zu erarbeiten. Insofern bedeutet die Auflösung des Klassenverbands in den Dalton-Stunden nicht, dass das Kind auf sich allein gestellt ist, sondern vielmehr dass es die Chance hat, sich mit anderen (befreundeten) Schüler_innen zu verabreden, von denen das Kind weiß, dass es mit diesen erfolgreich und konzentriert arbeiten kann. Außerdem werden die Schüler_innen erst langsam an das Prinzip Dalton herangeführt. So werden im ersten Halbjahr der Klasse 5 nur 5 Stunden als Dalton-Stunden erteilt, die dann auch noch bei Lehrkräften der Klasse stattfinden. Im zweiten Halbjahr der Klasse 5 werden es dann 8 Stunden.
Wie werden die verschiedenen Lerntypen in den Daltonphasen berücksichtigt?
Das RSG berücksichtigt auch im Rahmen des Dalton-Unterrichts weiterhin die Unterschiede zwischen den Schüler_innen im Hinblick auf deren individuellen Lerntyp. Erfolgreicher Unterricht ist eng mit dem Angebot unterschiedlicher Lernwege verknüpft. Dies wird auch in der Unterrichtszeit der Daltonstunden weiterhin gefördert. Zum Beispiel erfolgt auch in den Daltonstunden/Daltonplänen der Erkenntnisgewinn durch das Visualisieren von Informationen anhand von Grafiken, Schaubildern oder Mind-Maps, besonders wenn diese selbst erstellt werden. In der Kommunikation bei Partner- oder Gruppenarbeit nehmen Schüler_innen Informationen verstärkt durch das Zuhören oder Sprechen in Form von Gesprächen oder Diskussionen untereinander auf (auditiver/kommunikativer Lerntyp). Medienorientierte Aufgaben (z.B. Erstellung einer PowerPoint) können in den Daltonstunden in den PC-Räumen erarbeitet werden. Auch experimentelles Arbeiten, zum Beispiel in den Naturwissenschaften, ist nicht ausgeschlossen. Experimente können in den Daltonräumen der jeweiligen Fachlehrkräfte vorbereitet oder durchgeführt werden (haptischer Lerntyp). Daneben kommt auch die Uhrzeit der Daltonstunden den unterschiedlichen Lerntypen entgegen. Die frühe Daltonstunde liegt in der dritten, die späte in der sechsten Schulstunde. Verschiedene Leistungshochs der unterschiedlichen Lerntypen werden so angesprochen. Ziel ist es letztlich, jedem Lerntypen so ein eigenverantwortliches und selbständiges Arbeiten zu ermöglichen.
Wie werden die Dalton-Stunden auf die Fächer verteilt sein?
Die folgenden Informationen basieren auf den bis dato geltenden Vorgaben für die Stundentafeln (G8), für die Klassen ab G9 stehen uns diese Vorgaben aber zur Zeit noch nicht zur Verfügung. Wird ein Fach erstmalig erteilt, also z.B. Geschichte in der Stufe 6, so wird es im ersten Halbjahr zweistündig klassisch unterrichtet, im zweiten Halbjahr dann 1:1. Curricular wird dann z. B. im zweiten Halbjahr in den Dalton-Stunden des Faches Geschichte projektartig gearbeitet. In einigen der Nebenfächer ist aber auch eine Kumulierung der Stunden vorgesehen, so dass z.B. im Fach Physik in zwei Halbjahren in der Mittelstufe zwei Stunden klassisch und eine Stunde nach dem Dalton-Prinzip unterrichtet werden soll. In den Hauptfächern wird erst in der Stufe 9 ein Verhältnis von 2:1 klassisch:Dalton erreicht werden, vorher wird das Verhältnis 5:1, 4:1 oder 3:1 sein, je nachdem, wie viele Stunden für die Hauptfächer jeweils vorgesehen sind. Erst in der Oberstufe werden alle Grundkurse nach dem Prinzip 2:1 unterrichtet, die Leistungskurse aber nach dem Prinzip 4:1, da wir unsere Kooperation mit dem AEG weiter aufrechterhalten wollen.
Was passiert konkret, wenn der Wochenplan nicht gut oder nur z.T. geschafft wird?
Die Gefahr einer massiven Verschiebung der Verantwortlichkeiten für den Lernprozess ins Elternhaus ist nicht größer als im klassischen Unterricht. Die Dalton-Aufgaben sollen von den Kindern in der dafür ausgewiesenen Dalton-Zeit erledigt werden und nicht in häuslicher Arbeit. Dass die Dalton-Pläne passgenau und nicht überfrachtet sind und so von den Schüler_innen effektiv bearbeitet werden können, ist ein Hauptaugenmerk der Lehrkräfte, welche in enger Zusammenarbeit die Pläne und Aufgaben konzipieren und auch evaluieren, um dann ggf. Modifikationen vorzunehmen. Sollten Schwierigkeiten bei Schüler_innen auftreten, so können diese mitunter schneller erkannt werden als im regulären Unterricht, da die in den Dalton-Stunden unterrichtenden Lehrkräfte am Ende jeder Stunde zumindest das Arbeits- und Sozialverhalten dokumentieren können und die Dalton-Planer jede Woche von den Mentorinnen kontrolliert werden. Auch fließen die Inhalte der Dalton-Stunden ja zurück in den Regelunterricht, so dass eventuelle Probleme auch dort offenbar werden, so dass Gegenmaßnahmen bzw. Unterstützungsmaßnahmen getroffen werden können. Dies könnte u.a. durch eine individuelle Lernberatung eines Lerncoaches erfolgen oder durch individuelle Erklärung des Stoffes etc. durch die Fachlehrkraft, die sich den Problemen der Schüler_innen in einer Dalton-Stunde individuell widmen kann.
Gibt es mit Dalton keine Hausaufgaben mehr?
Hausaufgaben bleiben mit Dalton bestehen. Denn die Arbeitsaufträge der Dalton-Stunden beziehen sich auf Unterrichtsgegenstände, die ohne Dalton im Fachunterricht erarbeitet worden wären. In der Dalton-Zeit werden Inhalte des Lehrplans der einzelnen Fächer von den Fachlehrkräften so aufbereitet, dass es den Schüler_innen möglich ist, diese selbstständig zu bearbeiten. Das wirkt sich nicht auf die Erteilung von Hausaufgaben aus, deren Ziel es ist, dass die Schüler_innen zu Hause Inhalte des Unterrichts vertiefen oder einüben. Für die Hausaufgaben gilt weiter das Hausaufgabenkonzept des RSG mit den rechtlich vorgesehenen zeitlichen Höchstgrenzen.
Wie funktioniert das Förder- und Forderkonzept nach Dalton?
Die hohe Transparenz, die durch die Kontrolle des Dalton-Planers seitens des Mentorenteams und der Eltern erreicht wird, ermöglicht es, schnell und individuell Schwächen und Schwierigkeiten der Schüler_innen zu erkennen. Mit dem_der Schüler_in kann zunächst besprochen werden, welche Möglichkeiten an Unterstützung (Lerncoach, themenorientierter Workshop usw.) diese_r wahrnehmen sollte. Der_die Schüler_in kann dann beispielsweise für ein Quartal an einem Workshop zur Aufarbeitung/Erarbeitung eines bestimmten Themenbereichs teilnehmen. Positiv hervorzuheben ist hierbei auch, dass diese Workshops nicht am Ende eines Unterrichtstages erfolgen, somit weniger als eine zusätzliche Belastung erlebt werden. Diese Workshops werden durchgängig von der Klasse 5.2 bis zur Q2 angeboten werden und behandeln thematisch ausgewählte, „klassische“ Problemfelder in den Hauptfächern (wie z.B. Rechtschreibung, bestimmte Grammatikstrukturen in den FS oder mathematische Aufgabentypen) sowie fachübergreifende Fertigkeiten, die sich häufig als schwierig erweisen, wie z.B. die Analyse von Statistiken. Gleichzeitig wird durch den Dalton-Planer aber auch ersichtlich, wenn Schüler_innen besonders schnell ihre Aufgaben erledigen können und ihnen die Bewältigung der Arbeitsaufträge in der Dalton-Zeit sehr leichtfällt. Für diese Schüler_innen wird es durch Dalton möglich sein, in dieser Zeit (und nicht wie bislang zusätzlich zum Unterricht und nach Unterrichtsschluss) zusätzliche Angebote zu eröffnen wie z.B. die Teilnahme an Wettbewerben, an AGs usw.
Bedeutet Dalton bei zweistündigen Fächern, dass die Zeugnisnote dann nur noch auf der Basis einer Fachunterrichtsstunde getroffen wird?
In der Fachunterrichtsstunde wird die sonstige Mitarbeit wie bislang auf der Grundlage der mündlichen Mitarbeit (Wortbeiträge im Unterrichtsgespräch, Referate, Präsentationen, Hausaufgaben…) bewertet. Die Erarbeitung der Arbeitsaufträge, die in der Dalton-Stunde zu leisten sind, fließt einerseits in die Fachunterrichtsstunde ein, gleichzeitig können in der Dalton-Stunde aber auch Arbeitsaufträge gestellt werden, deren Ausarbeitung von der Lehrkraft bewertet werden kann. Vorstellbar sind hier zum Beispiel das Erstellen von Flyern oder Thesenpapieren, die Vorbereitung von Präsentationen, das Verfassen von verschiedenen Texten (Reden, Analysen…), die in der Dalton-Stunde formuliert und angefertigt werden, und die die Fachlehrkraft am Ende der Woche erhalten und bewerten kann. Hier ist es der Fachlehrkraft bei Feststellung von Förderbedarf und Schwierigkeiten des_der Schüler_innen_in möglich, diese_n in einer der nächsten Dalton-Stunden zu sich zu bestellen und sich Zeit für die individuellen Schwierigkeiten zu nehmen und diese zu besprechen.
Was ist die Rolle der Lehrkräfte in den Daltonstunden?
In den Dalton-Stunden ist in den Arbeitsräumen immer eine Lehrkraft anwesend, an die sich die Schüler_innen bei Problemen wenden können. An den Räumen wird ausgewiesen, welche Lehrkraft dort mit ihren Fächern vorzufinden ist. Die Schüler_innen können also ganz gezielt einen Arbeitsraum aufsuchen, indem sich z.B. eine Lehrkraft befindet, die Mathematik unterrichtet, wenn sie sich für die Dalton-Stunde vorgenommen haben, in dieser Stunde den Wochenplan für Mathematik zu bearbeiten. Die Schüler_innen können hier zwischen ihrer regulären Mathematiklehrkraft oder aber einer anderen weiteren Fachlehrkraft wählen. Schüler_innen haben daher mit Dalton die Möglichkeit, sich auch wiederholt von unterschiedlichen Fachlehrkräften einen bestimmten Unterrichtsgegenstand, der ihnen Schwierigkeiten bereitet, erklären zu lassen. Durch die Einträge und die Kontrolle des Dalton-Planers durch die beaufsichtigende Lehrkraft und den_die Mentor_in wird sichergestellt, dass in der Zeit der Dalton-Stunden auch tatsächlich gearbeitet wird. Durch den Dalton-Planer und die Wochenpläne haben auch die Eltern immer einen Einblick in die Lerninhalte und die Lernfortschritte des Kindes. Stellen Eltern fest, dass das Kind nicht mit den Arbeitsaufträgen des Wochenplans fertiggeworden ist, kann dies zeitnah mit der Klassenleitung besprochen werden und es können sowohl die Gründe festgestellt als auch Lösungsmöglichkeiten (Lerncoaching, Wahl anderer Fachlehrkräfte in den Dalton-Stunden, Wahl eines anderen Settings von Mitschüler_innen, Besuch eines themenorientierten Workshops….) erörtert und bereitgestellt werden. Die Themen für die Daltonplanarbeit werden bewusst ausgesucht und gesetzt. Sie sind so konzipiert, dass die Schüler_innen diese bewältigen können und erleben, dass sie sich etwas zutrauen dürfen und können und ihnen etwas zugetraut wird. Es geht um einen begleiteten Lernprozess. Die Intensität der Begleitung richtet sich nach den Bedürfnissen der einzelnen Schüler_innen.
Wie werden die erarbeiteten Inhalte kontrolliert? Wie bekommen die Schüler_innen Feedback und Unterstützung? Wie fließen die erarbeiteten Inhalte in den Unterricht ein?
In tabellarischer Form enthält ein Lernplan für jede Lernwoche die Unterrichtsinhalte des Klassenunterrichts und in einer gesonderten Spalte die Arbeitsaufträge zur selbstständigen Bearbeitung. Durch ihre Unterschrift am Ende des Plans erklären die Schüler_innen, dass sie ihre Aufträge vollkommen erledigt haben und sich ihnen keine inhaltlichen Fragen zu dem Themenbereich mehr stellen. Hierdurch haben die Schüler_innen selbst, aber auch Lehrkraft und Eltern jederzeit die Möglichkeit der Kontrolle. Denn es darf natürlich nicht erst am Ende einer Lernphase oder gar in Klassenarbeiten offenbar werden, dass es Probleme gab. Daher ist im Lernplan konkret festgelegt, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form die Ergebnisse des selbstständigen Arbeitens einer Lernphase vorgelegt werden und wie diese in den Klassen-/ Kursunterricht zurückfließen. In den Daltonstunden selbst, hat die entsprechende Fachlehrkraft die Möglichkeit, Rückmeldung zum Lernverhalten, aber auch zu den Inhalten zu geben. Hier bietet sich zudem die Möglichkeit für die Schüler_innen Fragen zu stellen oder sich Inhalte noch einmal erklären zu lassen. Zudem erfolgt eine mindestens wöchentliche Kontrolle durch die Mentor_innen, die den Daltonplaner ebenfalls durch Unterschrift abzeichnen. Die Inhalte aus den Daltonstunden fließen in der jeweils nächsten Woche oder aber zu einem schon vorher im Daltonplan kenntlich gemachten Zeitpunkt wieder in den Unterricht ein. Die erarbeiteten Inhalte können dabei im Unterrichtsgespräch einfließen oder aber auch in Form von Präsentationen, Plakaten o.ä. Lernprodukten, die von den Schüler_innen in der Daltonzeit erstellt worden sind und im klassischen Unterricht präsentiert werden. Die Schüler_innen erhalten so im Unterricht eine unmittelbare Rückmeldung über die erarbeiteten Inhalte.
Wie sollen die Klassenleitungen in einer einzelnen Unterrichtsstunde inhaltlich alle Dalton-Aufgaben der ganzen Klasse in allen Fächern überprüfen?
Gar nicht! Eine inhaltliche Überprüfung der selbständig bearbeiteten Aufgaben findet nicht durch die Klassenleitung statt. In der Mentorenstunde ist eine Kontrolle des Daltonplaners vorgesehen: Haben die Schüler_innen in allen Daltonstunden in einem Daltonraum gearbeitet? Haben sie für die kommende Woche schon geplant, in welcher Stunde sie an welchen Aufgaben arbeiten wollen? Die Ergebnisse der in der Daltonzeit bearbeiteten Aufgaben fließen in irgendeiner Form wieder in den klassischen Unterricht ein, entweder in der nächsten Woche oder bei Projektarbeiten zu einem späteren Zeitpunkt. Eine kleinschrittige Kontrolle der Ergebnisse ist nicht immer erforderlich, wichtig ist, dass die Leistung der Schüler_innen gewürdigt wird. Außerdem wird es bei bestimmten Aufgabenarten Möglichkeiten für die Schüler_innen geben, sich selbst zu überprüfen, z.B. anhand von Musterlösungen für Mathe-Aufgaben oder Grammatikübungen in den Sprachen. Auch eine Selbstkontrolle in digitaler Form ist denkbar. Diese Selbstkontrollen stellen aber nur eine Hilfe dar, die eigentlich Feststellung, ob Inhalte verstanden wurden, erfolgt über den klassischen Unterricht sowie über die Präsentation von in den Daltonstunden erarbeiteten Leistungen. Ziel von Dalton ist es, das selbständige Lernen unserer Schüler_innen zu fördern. Das beinhaltet auch, dass sie sich und ihr eigenes Arbeiten reflektieren und beurteilen lernen. Dazu gehört mitunter auch die Erkenntnis, dass man diese Aufgaben nicht ohne Hilfe bearbeiten kann – dann muss man sich entsprechende Hilfe suchen, z.B. bei einer entsprechenden Fachlehrkraft. Hat man Fragen zu französischer Grammatik und sitzt gerade bei einer Biologielehrkraft, kann es natürlich passieren, dass diese nicht helfen kann. Dann hat man aber in weiteren Dalton-Stunden die Möglichkeit, eine Französischlehrkraft aufzusuchen. Vielleicht hat man aber bis dahin auch schon eine_n Mitschüler_in, vielleicht auch aus anderen/ höheren Klassen, zu diesem Problem befragt und Hilfe gefunden.
Erhalten die Schüler_innen Unterstützung bei der Planung Ihrer Daltonstunden und wenn ja, von wem?
Ja, für jede_n Schüler_in gibt es Unterstützung bei der Wochenplanung. Einmal in der Woche verbringen die Schüler_innen eine Daltonstunde bei ihrem Mentor / ihrer Mentorin. Dies ist entweder eine Lehrkraft aus dem Klassenleitungsteam oder eine andere Lehrkraft, die die Klasse unterrichtet. Eine Mentorengruppe besteht aus 10-12 Schüler_innen einer Klasse. In der entsprechenden Stunde führt der_die Mentor_in mit allen Schüler_innen ein Einzelgespräch. Im Rahmen dieses Gesprächs wird der Daltonplaner gemeinsam durchgeschaut und es wird besprochen, ob und wie die Verteilung der Arbeit auf die einzelnen Daltonstunden funktioniert hat. Wenn es diesbzgl. Schwierigkeiten gibt, kann in diesem Gespräch die Planung für die folgende Woche gemeinsam besprochen werden. Wenn hierbei größere Schwierigkeiten bzgl. der Selbstorganisation sichtbar werden, kann zusätzlich Unterstützung durch einen Lerncoach in Anspruch genommen werden.
Wie kann im Rahmen des Dalton-Konzepts mit ungeplanten Unterrichtsausfällen aufgrund von Erkrankungen von Lehrkräften umgegangen werden?
Wie im klassischen Unterricht würden sich dann Unterrichtsinhalte nach hinten verschieben, so dass die Wochenpläne in Abstimmung mit den Schüler_innen dahingehend geändert werden. Die geplanten Dalton-Inhalte können aber in der Regel trotzdem in der betreffenden Woche bearbeitet werden, so dass ein Drittel der Unterrichtsinhalte nicht entfallen muss. Bei längerfristigen Ausfällen bieten die Dalton-Stunden die Möglichkeit, bei Bedarf die ausgefallenen Unterrichtsstunden in den Dalton-Schienen nachzuholen, wenn die Lehrkraft wieder im Einsatz ist. Darüber hinaus können klassische Unterrichtsstunden, die wegen Krankheit vertreten werden und in denen kein aktuelles Material vorliegt, zur Arbeit an den Dalton-Plänen genutzt werden.
Wie kann die Raumwahl durch die Schüler_innen erfolgen, ohne dass Chaos entsteht und die eigentliche Lernzeit minimiert wird?
Die richtige Raumwahl und das entsprechenden Verfahren müssen sicher eingeübt werden. Wir trauen unseren Schüler_innen aber zu, dass sie langfristig schnell erkennen, welche Raumwahl für sie sinnvoll ist und an welcher Stelle sie flexibel auf die Raumsituation reagieren müssen bzw. in welcher Form. Dabei werden die Lehrkräfte, die die Schüler_innen in einem bestimmten Raum beim Lernen begleiten, unterstützend eingreifen, wenn es zu Problemen kommen sollte. Das soziale Lernen hört in den Daltonstunden natürlich nicht einfach auf. Organisatorisch wird es so sein, dass es für die Daltonstunden Pläne geben wird, in denen ausgewiesen ist, in welchem Raum welche Lehrkraft mit welcher Fächerkombination in einer Daltonstunde arbeitet. Es wird so sein, dass eine Deutsch-Lehrkraft in der Regel in einem Deutsch-Fachraum eine Daltonstunde betreut, eine Mathe-Lehrkraft in einem Mathe-Fachraum usw. Die Erfahrungen der zehn Dalton-Schulen, die wir im Rahmen unserer Recherchen besucht haben, haben gezeigt, dass sich innerhalb der ersten paar Wochen eine gute, ausgewogene Verteilung der Schüler_innen einstellt. Ein Raumwechsel während der Daltonstunden ist nicht vorgesehen.
In der Grundschule war während der Freiarbeit zum Wochenplan eine enorme Lautstärke, so dass Schüler_innen z.T. mit Gehörschutz gearbeitet haben. Ist das bei Dalton anders?
Der Lautstärkepegel in den Daltonräumen wird von der aufsichtführenden Lehrkraft reguliert werden, so dass konzentriertes Arbeiten möglich sein wird. In allen Räumen gilt die sogenannte 30cm-Regel: das heißt, dass man nur so laut reden darf, dass man jenseits von 30 cm nicht mehr verstanden werden kann. Für besonders lärmempfindliche Schüler_innen bzw. Aufgaben, die besondere Konzentration erfordern, wird es Stillarbeitsräume geben.
Welche Form von Evaluierung ist vorgesehen?
Eine Evaluierung des Dalton-Konzepts ist natürlich von Anfang an mit eingeplant worden. Diese soll über die Begleitung des Prozesses durch den Dalton-Rat systemisch dauerhaft gewährleistet sein. Sie wird außerdem einerseits systemisch nach jeweils einem Halbjahr erfolgen, zum anderen durch die Fachschaften, die sich über die Daltonpläne austauschen, sowie durch die einzelnen Fachlehrkräfte, die mit Hilfe eines von der Schule erstellten Fragebogens die Daltonpläne individuell evaluieren.